Festplatten - HDDs

Die Entwicklung von Festplatten in den vergangenen Jahrzehnten ist erstaunlich. Die Speicherdichte konnte laufend erhöht werden, dies sogar bei immer kompakter werdenden Laufwerken. Unter dem Strich haben sich die Kosten für Festplattenspeicher innerhalb der letzten 60 Jahre um das zwei-milliardenfache verringert.

Spezial-Festplatten für jedes Einsatzgebiet

Heute bieten Festplattenherstellern meist verschiedene HDD-Serien für verschiedene Einsatzzwecke an. Beispielsweise Modelle für Desktops, für NAS, für Überwachungssysteme oder für Enterprise-Umgebungen.

Diese unterscheiden sich in der Drehgeschwindigkeit und in der Ausfallwahrscheinlichkeit, beim maximalen Workload sowie in der Garantie. Oft ist auch die Firmware explizit auf eine Anwendung angepasst.

Die Festplatten für Überwachungssysteme beispielsweise sind so konstruiert, dass sie einem langfristigen 24/7-Betrieb bei den anwendungstypisch höheren Lastprofilen standhalten.

Das sind Qualitätsmerkmale, die bei Harddisks für Desktop-Rechner nicht erforderlich sind und das Laufwerk nur unnötig verteuern würden.

Western Digital bezeichnet ihre Festplatten mit Farben.

Einzige Ausnahme bildet die Ultrastar Serie für das Enterprise Segment, die aus dem ehemaligen HGST Sortiment ins Western Digital Portfolio unter ihrem angestammten Namen übernommen wurde.

Seagate unterteilt ihre Datenträger in Subbrands für die verschiedenen Einsatzgebiete:

Festplatten Schnittstellen

Bei Festplatten werden heute die beiden Schnittstellen SATA (Serial Advance Technology Attachent) und SAS (Serial Attached SCSI) verwendet. Die SATA-Schnittstelle wird primär bei Harddisks der Desktop-Klasse eingesetzt. Sie ist ideal für die Verwendung in weniger anspruchsvollen Umgebungen, in denen niedrige Kosten eine höhere Priorität haben. Zudem sind SATA-Festplatten aufgrund geringerer Drehzahl leiser.

Das SAS-Interface wird bei Speichermedien der Unternehmensklasse eingesetzt. Die Schnittstelle liefert die überlegene Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit, die bei missionskritischen Anwendungen erforderlich sind.

Die Backplanes und Host Bus Adapter der SAS Schnittstelle sind mit SATA kompatibel. Dadurch können beide Laufwerkstypen an ein gemeinsames SAS-Backplane angeschlossen werden, was unter Umständen die Infrastrukturkosten senkt.

SAS-Platten haben normalerweise zwei Ports. So kann über eine Kanalbündelung die maximale Datenübertragungsrate von 6 Gbit pro Sekunde auf 12 Gbit verdoppelt werden. Die SATA-Schnittstelle kommt mit ihrem einen Port fix auf 6 Gbit pro Sekunde.

SAS Festplatten bieten neben der höheren Übertragungsgeschwindigkeit deutlich mehr Flexibilität. Über Expander lassen sich SAS-Platten zu Storage-Domänen zusammenschalten. Bis zu 128 Geräte können über ein Kabel angesteuert werden. Zusätzlich lassen sich bis zu 128 Expander über Fanout-Expander miteinander verbinden. Zusammen mit den beiden Ports pro Platte können somit gewaltig grosse, hochgradig ausfallsichere RAID-Systeme aufgebaut werden, bei denen sich einzelne Platten im Fall eines Defekts einfach austauschen lassen.

Für noch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten bietet sich der Einsatz von PCIe (Peripheral Component Interconnect Express) an. Der Datentransfer erfolgt hier über mehrere Kanäle gleichzeitig. Dadurch ist ein deutlich schnellerer Datenfluss möglich, als über SATA oder SAS.

 

Die 100-TB-Harddisk

Die Zukunft der Festplatten

Der weltweite Speicherbedarf ist viel zu gross, als dass er mit Flash-Speicher (SSDs) gedeckt werden könnte. Festplatten werden also weiterhin dringend gebraucht und es ist notwendig, dass die Kapazitäten von Harddisks weiter erhöht werden können. Deshalb arbeiten die Festplatten-Hersteller intensiv an neuen Technologien.

Noch im Jahr 2019 will Western Digital die ersten Festplatten (HDD) mit der neuen MAMR-Technik auf den Markt bringen. Konkret hat der Produzent Modelle mit 16 TB und 18 TB Speicherplatz angekündigt. Auch Toshiba setzt auf die MAMR-Technology während Seagate der HAMR-Technik den Vorzug gibt.

Bei der MAMR-Technologie (Microwave-Assisted Magnetic Recording) wird ein Spin-Torque-Oszillator eingesetzt, der mittels Mikrowellen ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf der Festplatte erzeugt. Dadurch kann beim Schreiben die Datendichte erhöht werden.

Beim HAMR-Prinzip (Heat Assisted Magnetic Recording) wird das zu beschreibende Magnetmaterial durch einen Laser kurz erhitzt. Dann wird es beschrieben und kühlt wieder ab. Die Erwärmung bewirkt, dass eine geringere Feldstärke zum Beschreiben nötig ist. Dadurch werden die Schreibköpfe und folglich auch die Spuren dünner. Es kann auf gleichem Raum mehr geschrieben werden.

Die neuen Technologien versprechen in Zukunft Festplatten mit 100 Terabyte Speicherkapazität. Nach aktuellen Prognosen wird das zirka im Jahr 2025 so weit sein.